Wer an Gründonnerstag zum Himmel blickt, kann mit etwas Glück jede Menge påskkärringer (Osterweiber) am Himmel fliegen sehen. Sie folgen einer Einladung des Teufels in der Hoffnung, eine Vielzahl von Köstlichkeiten vorgesetzt zu bekommen. Das Bankett findet an einem wunderschönen Ort statt, dem Blåkulla. Er ist das schwedische Gegenstück des Blocksbergs. Die böse Überraschung lässt nicht lange auf sich warten, denn die Hexen bekommen ganz und gar keine Leckereien vorgesetzt. Auf ihren Teller tummeln sich Frösche, Schlangen und Kröten. Das vermeintliche Fest endet in Hexenprozessen. Hunderte von ihnen werden hingerichtet.
In den Protokollen wird ein mystisches Wesen mit Namen bjära (oder auch mjölkhare – Milchhase) genannt. Man glaubte dass Hexen mit Hilfe dieses übernatürlichen Wesens Milch von den Kühen der Nachbarn gestohlen haben. Es bewegte sich so schnell, dass keiner das Tier sehen konnte. Die Gestalt dieses Wesens variiert je nach Region. Während die Hexen in Småland einen Hasen als Gehilfen bei sich hatten, war es in Dalarna ein Vogel und in Norrland ein Wollknäuel. Doch die Menschen fanden heraus, wo sich die Hexen aufhielten, denn die Milchhasen hinterließen unübersehbare Spuren im Wald. Aus der Milch, welche die Hasen ausschieden, wuchs ein leuchtend gelber Pilz mit Namen trollsmör (Hexenbutter).
Heute verkleiden sich Kinder an Gründonnerstag als Hexen. Sie tragen lange Kleider, Schürzen und Kopftücher und haben einen Besen und einen Kaffeekessel bei sich. In kleinen Gruppen streichen die Hexen von Haus zu Haus und wünschen „Glad påsk“. Sie überreichen selbst gemalte påskkort (Osterkarten) und erhoffen sich als Belohnung Süßigkeiten, die in den Kaffeekesseln gesammelt und nach dem Rundgang unter allen Kindern verteilt werden. Sie freuen sich auf den påskdag (Ostersonntag), denn auch in Schweden versteckt der påskhare (Osterhase) Eier im Garten. Keiner hat das mystische Wesen je gesehen und doch hinterlässt er kleine Gaben.
Wie gut, dass uns der Osterhase keine weißen Eier im Schnee zurückgelassen hat. Er meinte es gut und hat sie vorher bunt verziert. Sie liegen in kleinen Osternestern aus Hefeteig, deren goldbraune Kruste einen herrlich süßen Duft verströmt. Und während wir die Köstlichkeiten einsammeln, ziehen die ersten Kraniche übers Haus und kündigen den lang ersehnten Frühling an. Es zwitschert in jeder Ecke und die Schneemassen müssen mittlerweile gegen die heißen Sonnenstrahlen ankämpfen. Wir saugen die Wärme der Sonne in jedem Moment auf und grillen zur Feier des Tages.
Ostereier | © Johannes Hansen Süße Versuchung | © Christine Riel
Und wie versprochen, kommen hier Impressionen von unserer Interpretation der typisch schwedischen Osterdekoration mit Birkenzweigen und Kunstfedern (zum Nachlesen:Nordische Frühjahrsboten). Wir haben für den påskris echte Federn verwendet, die unsere Schnupsis nicht mehr haben wollten:
Påskris | © Christine Riel Geheimer Blick | © Johannes Hansen Typisch schwedisch | © Johannes Hansen Osterdeko | © Christine Riel Strauchfedern | © Johannes Hansen
Glad påsk – Frohe Ostern