Abisko Nationalpark: Wandern auf dem Njakajaure-Trail

Der Njakajaure ist ein kleiner Gebirgssee abseits des berühmten und viel bewanderten Kungsleden. Kaum ein Wanderer verirrt sich zu diesem einsamen und idyllischen Ort mitten im Abisko Nationalpark, doch ein Abstecher lohnt sich. Atemberaubende Panoramablicke, spannende Gewächse und seltene Tiere machen die kleine Wanderung zu einem atemberaubenden Naturerlebnis.

Wegbeschreibung

Der Rundweg ist bequem mit dem Zug erreichbar. Am Parkplatz der Abisko turiststation beginnt der etwa fünf Kilometer lange Rundweg. Nach wenigen Metern durch den Birkenwald eröffnet sich ein fantastischer Ausblick auf die Gebirgswelt und das berühmte U-Tal Lapporten. Der Pfad schlängelt sich durch Birkenwälder mit vereinzelten Kiefern, über offene Moore und Heiden. Nach einigen Kilometern blitzt das blaue Wasser des Njakajaure durch die Bäume hindurch. Eine Sitzgruppe lädt zum Verweilen ein. Es geht weiter auf dem schmalen Trampelpfad, der über Steine und knorrige Wurzeln bis zum Abisko-kanjon führt. In der Vergangenheit wurde an dieser Stelle der weltberühmte Abiskomarmor abgebaut. Der Pfad verläuft ab hier auf dem Kungsleden und bietet prächtige Ausblicke auf den Fluss und die Berge.

Beeindruckende Pflanzenvielfalt

Da die Lebensräume so unterschiedlich sind, konnte sich auf kleinstem Raum eine einzigartige Flora entwickeln. Die Pflanzen haben sich an den Permafrostboden und die harschen Umweltbedingungen angepasst. Während des Frühlings tauchen Lappland-Alpenrose und Stängelloses Leimkraut die Landschaft in eine rosafarbenes Blütenmeer, das immer wieder durch das weiß blühende Alpen-Fettkraut aufgelockert wird. Mit etwas Glück zeigen sich seltene Arten, deren Hauptverbreitungsgebiet in Nordeuropa liegt wie Primrose und Mücken-Händelwurz. Während des Sommers verändert sich das Landschaftsbild fast täglich. Bis in den Herbst hinein bietet der Rundweg ein abwechslungsreiches Naturerlebnis mit einer artenreichen Pflanzenwelt.

Tiere in Luft und Wasser

Der Njakajaure trägt die samische Bezeichnung Vuolip Njáhkájávri (= Unterer Quappensee). In dem 17 Meter tiefen Gewässer hat die Quappe einen besonderen Lebensraum gefunden. Der nachtaktive Raubfisch bevorzugt Temperaturen zwischen vier und 18 Grad Celsius und galt bereits bei den Sami als hervorragender Speisefisch. Zu Gesicht bekommt der Wanderer diesen Fisch allerdings nicht und da sich der See mitten im Abisko Natoionalpark befindet, ist auch das Angeln keine Möglichkeit. Doch auch auf dem Wasser gibt es spannende Lebewesen zu entdecken. Von Frühling bis Herbst besiedeln die lärmenden Sterntaucher das Gewässer, um ihre Brut aufzuziehen.

Ein Blick in die Vergangenheit

Das Seeufer ist geprägt von einer etwa drei Meter dicken Schicht aus Schlamm, der hauptsächlich aus Algen besteht und deutliche Jahresschichtungen aufweist. Der Schlamm von Ufer und Gewässergrund erlaubt einen Blick in die 9.100-jährige Vergangenheit. Während der warmen Periode der letzten Eiszeit war der Kiefernwald rund um den See äußerst dicht. Davon zeugen unzählige Pollen, die bis heute im Untergrund des Gewässers zu finden sind.

In dieser warmen Periode war die Temperatur im Durchschnitt etwa zwei Grad wärmer als heute, was sich auch auf die Baumgrenze auswirke. Die Bäume wuchsen damals in höheren Lagen. Heute liegt die Baumgrenze etwa 300 bis 400 Meter tiefer. Am schlammigen Ufersaum wachsen nur noch vereinzelt Kiefern. Der Wald wird von einer nördlichen Unterart der Moorbirke dominiert. Dieses Gehölz ist in der Lage, ab Temperaturen von -40 °C Stärke in Öl umzuwandeln. Bei diesem Prozess wird Wärme freigesetzt. Moorbirken haben also eine innere Heizung und verschaffen sich so einen entscheidenden Vorteil in dieser Region.

Wandern und mitmachen!

Am Climate Impacts Research Centre (CIRC) läuft ein Citizen Science Projekt, an dem sich Wanderer und Naturbegeisterte beteiligen können. Fotografiert Pflanzen, die euch auf dem Rundweg begegnen und ladet eure Fotos in der iNaturalist-App hoch. Eine exakte Pflanzenidentifikation ist nicht notwendig. Weitere Informationen über das Projekt findet ihr auf der Webseite:

Fingerprints of change: Abisko plants and phenology

Alle wichtigen Fakten findet ihr in unseren Broschüren, die ihr frisch gedruckt und kostenlos im Naturum Abisko bekommt. Darin findet ihr Tipps zum Fotografieren und eine Übersicht über leicht erkennbare Pflanzenarten in ihren Lebensräumen.

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