Ein Wintertag in Schweden

An einem ganz normalen Tag klingelt bei uns kein Wecker. Diese Freiheit können wir uns gönnen, denn wir stehen nicht unter Zeitdruck. Stattdessen beenden die sanften Töne eines allmorgendlich startenden Saugroboters den erholsamen Schlaf und nach einem ausgiebigen Strecken kann ein ganz normaler Tag beginnen – oder doch nicht?

Um den Kreislauf in Schwung zu bringen, holen wir nach dem ausgiebigen Frühstück die Schneeschuhe aus dem Schuppen. Wir haben uns in den letzten Wochen verschiedene Wege gebahnt, indem wir die Strecken jeden Tag ein Stückchen weiter mit den Laufhilfen eingeebnet haben. Nun können wir bis zum Granberg wandern, der einen Fußmarsch von zwei bis drei Kilometern erfordert. Nur das letzte Stück auf den Berg haben wir noch nicht geschafft, denn die Schneemassen geben fast hüfttief nach.

In diesem Winter habe ich das Modellstehen für mich entdeckt, nachdem ich wunderbare Secondhand-Kleider in Weiß entdeckte. Aus diesem ersten Herantasten an das Leben vor der Kameralinse wurde schnell mehr und so stehen nahezu jedes Wochenende Filmdrehs auf dem Tagesprogramm. Da wir uns heute bereits körperlich verausgabt haben, schießen wir nur ein paar hübsche Fotos für die Erinnerung.

Bei all diesen schönen Aktivitäten gerät die Pflicht vollkommen in Vergessenheit. Über Nacht sind erneut Unmengen von Schnee auf die Erde gefallen. Kontinuität ist bei diesen Schneemassen oberstes Gebot, um das tägliche Schneeschieben bewältigen zu können. Wir müssen uns dem weißen Gold fügen und ihn sanft von den Wegen beseitigen. Zu Bergen aufgehäuft kommt es schließlich viel besser zur Geltung.

Langsam schwindet das Tageslicht, sodass wir unsere Aktivität ins Haus verlegen müssen. Doch vorher benötigen wir Holz, das noch in ofengerechte Stücke geschlagen werden muss. Viele schwedische Häuser verfügen über mehrere Kamine in jedem Raum. Wir dürfen das große Glück einer Zentralheizung genießen, die ebenfalls mit Holz betrieben wird. Aber auch dieses Goldstück will alle paar Stunden gefüttert werden und so gehen im Winter große Holzmengen zum Heizen drauf.

Man mag sich denken, dass diese Tagesabfolge seltsam erscheint. Ist doch das Holzhacken die erste Tätigkeit des Tages, um das Haus am Morgen zu erwärmen. Das Schneeschnippen sollte als logische Maßnahme im Anschluss ergriffen werden, um das Vorankommen auf dem zugeschneiten Hof zu erleichtern und erst nach abgeschlossener Arbeit darf den Freizeitaktivitäten wie Schneeschuhwandern nachgegangen werden. Diese vermeintlich wirre Abfolge von Aktivitäten hat einen Grund, denn heute ist kein gewöhnlicher Tag. Genaugenommen haben wir nur so getan und das alles für ein außergewöhnliches Fotoprojekt: das lebendige Panorama.

Über dieses Ereignis haben wir selbstverständlich ein Video gemacht. Eine Art Making-of von einem Tag der etwas anderen Art:

Und wie sieht dein ganz „normaler“ Tag aus?

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