Der Einäugige – Schwächen stärken

So musste er sein Auge opfern, um Met aus berühmten Quelle Mirmirs trinken zu dürfen. Odin, der Allvater, opferte eines seiner Augen. Er schränkte seine Sinneswahrnehmung der Welt ein, um die tiefe innere Weisheit zu erlangen. Walvaters Pfand – obwohl es sich um einen schicksalshaften Mythos handelt, hat er doch eine eindrucksvolle Symbolkraft.

Glaube ich der Medizin, dann wäre ich sozusagen ein Nachfahrin Odins. Nicht, weil mir ein Auge fehlt, sondern weil die Naturwissenschaft glaubt, ich könne mit meinem angeborenen Augenfehler nur „einäugig“ sehen. Sie redet mir ein, mein Gehirn würde mein fehlerhaftes Auge abkoppeln, sodass ich ein dominantes Sehorgan entwickle. Denn schließlich können meine Gehirnareale nicht zwei Bilder mit unterschiedlichen Blickwinkeln verarbeiten. Von Sehschwäche ist die Rede. Von einer verminderten Lebensqualität und lebenslangen Schwierigkeiten.

Würde ich mich nicht hin und wieder im Spiegel betrachten, würde mir niemals auffallen, das etwas an mir anders ist. In einem Moment sehe ich zwei verschiedene Bildausschnitte. Ich sehe die Welt durch ein Weitwinkelobjektiv. Mein Gehirn produziert nicht ein Endergebnis aus zwei überlagerten Bildern, sondern ein zusammengesetztes Panorama. Diese Sehweise ist meine magische Form der Weltwahrnehmung. Und deswegen empfinde ich meine Sehschwäche als Stärke. Denn eigentlich beschert mir dieses „Problem“, dieser sichtbare körperliche Schönheitsfehler eine wunderbare Gabe: ich erfasse in einem Moment einen viel größeren Ausschnitt der Welt und nehme unterbewusst so viele kleine Details wahr, die dem normalen Sichtfenster wohl verborgen bleiben. Ich kann nicht leugnen, gelegentlich ein bisschen zu viel des süßen Tropfens der Weisheit zu verköstigen und dennoch bin ich mir sicher, dass jede Schwäche eine Stärke ist.

„Deine Gedanken sind dein Lebenskompass. Achte auf die richtige Polung.“

#schreibimpuls

Zeit zum Reflektieren, Aufräumen und Stärken. Es ist so wichtig, sämtliche negativen Glaubenssätzen aufzudecken, die dir durch dein Umfeld eingetrichtert werden. Denn sie sind deine inneren Blockaden und hindern dich daran, dein volles Potential auszuschöpfen. Nimm dein Tagebuch und komm mit auf diese Seelenreise!

Heute wartet ein dreiteiliger Denkanstoß auf dich:

#finden

Was empfindest du an dir als Schwäche?
Warum siehst du es als Schwäche an?
Was sind deine negativen Glaubenssätze in Bezug auf deine Schwäche, die sich eingebrannt haben?

#ergründen

Welche Besonderheiten hast du durch deine vermeintliche Schwäche? Was macht sie aus?
Was schätzen Menschen an dir?
An welche Situationen und Erlebnisse erinnerst du dich, in denen sich deine Schwäche als Stärke herausgestellt hat?

#transformieren

Lies dir deine negativen Glaubenssätze noch einmal durch und formuliere sie nun um zu einer kraftvollen Aussage, in denen deine Stärken zum Vorschein kommen. Finde den Gegenpol zu deiner Schwäche. Sie schenkt dir Fähigkeiten und Charakterzüge, die kein anderer hat. Sie machen dich einzigartig und wertvoll.

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